Intuition, Bauchgefühl, Ahnung…
28. Juni 2006 | 16:12Wir verlieren am Freitag. Prügelt mich, doch mein Gefühl für das AchtelViertelfinale gegen Argentinien verheisst alles, aber keinen Sieg. Die Essenz dieser Weltmeisterschaft scheint darin zu bestehen, daß Teams mit unansehnlicher Spielphilosophie erfolgreicher abschliessen. Beispiele: Brasilien, England, Frankreich, Italien. In einigen Fällen ist die Spielphilosophie nicht nur unansehnlich, sondern schlichtweg nicht vorhanden. Zuweilen sogar zum Erbrechen, wenn wir an einen überbewerteten Mittelfeldspieler britischer Herkunft denken.
Insgesamt ist der öffentliche Tenor zu positiv. Ob Masse, Medien, WM-Blogger-Patrick, Firlefranz oder Günter Netzer: Der Sieg ist eingeplant, ein Scheitern wird nicht in Betracht gezogen und allein der Gedanke daran grenzt an Hochverrat. Rein sachlich sind meine Zweifel natürlich nicht zu begründen. Vielleicht lags auch einfach an Jogis Miene anlässlich der heutigen Pressekonferenz (Bild oben). Aus seinen Gesichtszügen spricht eher der Irrsinn des bevorstehenden Zusammenbruchs, als die Gewissheit des kommenden Triumphes.
Vielleicht werde ich bis Freitag geheilt. Klinsi beschäftigt ja auch einen Psychologen, also bis dahin Krisenintervention beim Sportpsychologen in Anspruch nehmen. Ich werde erneut mein Trikot überstreifen, mit Gloystein & Co die Nationalhymne in der korrekten Strophe anstimmen und mein Haupt 90 oder 120 Minuten in den Händen vergraben, weil die Spannung kaum erträglich sein wird. Nachdem die deutsche Mannschaft bravourös kämpfend einen 0:2 Rückstand durch zwei Treffer Saviolas ausgeglichen hat, verlieren wir im Elfmeterschiessen. Wenn nicht wäre das ein schöner Anlass, der Freundin den fälligen Heiratsantrag zu machen. Wobei man sich sowas natürlich eher für das Finale aufheben sollte. Wenn es denn doch klappt.